Gemeinsames Erinnern

Aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft lernen – Projektwoche an der Heinrich-Böll-Gesamtschule Dortmund mit ZWEITZEUGEN e.V. und Stolpersteine NRW (WDR)

Was bedeutet es eigentlich, in Vielfalt zusammenzuleben? Welche Verantwortung tragen wir heute noch – Generationen später – für die (lokale) Vergangenheit? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Schüler*innen der Jahrgangsstufe 7 der Heinrich-Böll-Gesamtschule Dortmund im Rahmen der Projektwoche vom 23. bis 27. Juni 2025.

Unter dem übergeordneten Motto ›In Vielfalt zusammenleben – aus der Vergangenheit für die Gegenwart lernen‹ standen der Verein ZWEITZEUGEN e.V. und das WDR-Projekt Stolpersteine NRW als besondere Kooperationspartner an der Seite der Schule.

In enger Zusammenarbeit mit ZWEITZEUGEN e.V. lernten die Schüler*innen zunächst, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren und weiterzutragen. Die Geschichten der Menschen, die während des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, dürfen – mit dem Tod der Zeitzeug*innen– nicht in Vergessenheit geraten. Um auch die Schicksale der jüdischen Menschen in Lütgendortmund sichtbar zu machen, erforschten die Jugendlichen Biografien von Nachbar*innen, die während der NS-Zeit aus ihrem Stadtteil vertrieben, verfolgt oder ermordet wurden. Vielen waren ihre Namen bereits von den Stolpersteinen bekannt, die seit Jahren durch die Schule gepflegt werden – unter anderem die von Gertrud Bernstein, Hans Moritz Bernhard, Olga und Karl Dannenbaum, Wilhelm Dannenbaum, Willy Rothschild und Berta Hoffmann.

In einem vorbereitenden Workshop mit WDR-Redakteurin Martina Schuch erhielten die Schüler*innen Einblicke in journalistische und kreative Formen der Erinnerungsarbeit. Anschließend entwickelten sie in Einzel- und Kleingruppen eigene Texte und Graphic Novels, die eine empathische und reflektierte Auseinandersetzung mit den Schicksalen der Opfer ermöglichten und zugleich einen Beitrag zur digitalen Erinnerungskultur leisten.

Die Projektwoche machte deutlich: Erinnern ist nicht nur ein Blick zurück. Es ist ein aktiver, kreativer und gesellschaftlich bedeutsamer Prozess, der durch verschiedene Generationen getragen werden muss. Mit Projekten wie diesen leistet die Heinrich-Böll-Gesamtschule Dortmund einen wichtigen Beitrag zu historischer und demokratischer Bildung – und damit zu einer gemeinsamen Verantwortung für Gegenwart und Zukunft.

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