Mitfühlen – Verstehen – Handeln
Musik, die erzählt – Jugendliche übersetzen Geschichte in Klang
Am Ufer des Wannsees, umgeben von Natur und fern vom hektischen Stadtleben, fand ein besonderer Workshop-Tag statt: 23 Jugendliche des Jugendbeirats des Stiftung wannseeFORUM kamen im Rahmen des Projekts ›Mitfühlen – Verstehen – Handeln‹ zusammen, um sich auf intensive und kreative Weise mit Zeitzeugenschaft, Erinnerungskultur und Musik auseinanderzusetzen.


Geschichte hören – Geschichte weitergeben
Den Einstieg gestalteten Jeremy und Ksenia von ZWEITZEUGEN e.V. mit einem interaktiven Workshop. Die Jugendlichen lernten die bewegende Lebensgeschichte von Erna de Vries kennen. Ergänzt wurde dies durch eine intensive Auseinandersetzung mit den antijüdischen Gesetzen zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Jugendlichen wurden so selbst zu Zweitzeug*innen: Menschen, die das Gehörte weitertragen und lebendig halten.


Klangräume der Erinnerung
Nach der Auseinandersetzung mit der Geschichte wurde der Tag musikalisch. Die Musikerinnen Martina Taubenberger und Sarah von der Marc Sinan Company führten die Jugendlichen in die Welt der Soundscapes ein – experimentelle Klanglandschaften, die Gefühle, Gedanken und historische Bezüge hörbar machen. In kleinen Gruppen reflektierten die Teilnehmenden das Gehörte und setzten es kreativ um: Aus Gesprächsfragmenten, Originalzitaten von Erna de Vries und eigenen improvisierten Musikstücken entstanden vielschichtige Klangcollagen, die nicht nur das Gehörte verarbeiteten, sondern neue Formen des Erinnerns eröffneten.


Ein Tag voller Resonanz
Was bleibt, ist mehr als ein Workshop: Es ist die Erfahrung, sich einer Geschichte zu öffnen – mit dem Kopf, dem Herzen und den eigenen Ausdrucksmöglichkeiten. Die Verbindung von historischer Bildung und künstlerischer Praxis ermöglichte einen tiefen Zugang zur Geschichte und ermutigte die Jugendlichen, ihre eigene Stimme in der Erinnerungskultur zu finden.
Ein Kooperationsprojekt des ZWEITZEUGEN e.V. und der Marc Sinan Company, koordiniert von der Ymusic GmbH, ermöglicht aus Mitteln des ›Aktionsfonds gegen Antisemitismus‹ der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
© Fotos: Hannah Pudelska



Hörbeispiel der Klangcollagen